Pressemitteilung Nr. 15/2011: Chef der Senioren-Union fordert Bundesbeauftragten für die Pflege

28.07.2011
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Prof. Wulff beklagt "menschenunwürdige Zustände"

Angesichts von immer neuen Meldungen über Missstände in Alten- und Pflegeheimen hat der Bundesvorsitzende der Senioren-Union (SU), Otto Wulff, einen Bundes-Pflegebeauftragten gefordert. In der Tageszeitung „DIE WELT“ verwies heute der Chef der mit 57000 Mitgliedern zweitgrößten CDU-Bundesvereinigung auf positive Erfahrungen mit einem Pflegebeauftragten in Bayern.

Prof. Otto Wulff erklärte heute in Berlin:

"In Deutschland gibt es 2,37 Millionen Pflegebedürftige. Ihre Zahl wird bis 2030 auf voraussichtlich 3,4 Millionen anwachsen. Immer häufiger schockieren Meldungen über Missstände und Missbrauchsfälle sowohl in der ambulanten wie in der stationären Pflege die Öffentlichkeit. Deshalb hatte ich mich bereits kürzlich dafür ausgesprochen, eine bundesweite Hotline einzurichten, an die sich pflegebedürftige Menschen in Notlagen, aber auch überforderte Helfer und Angehörige wenden können."

Wulff weiter:

"Fast täglich erreichen mich Klagen über menschenunwürdige Zustände im Bereich der Pflege. Diese sind offenbar die Spitze eines Eisberges. Nach einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen werden schätzungsweise 600000 Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren jedes Jahr misshandelt. Die Politik darf hier nicht länger wegschauen: Angesichts der zunehmenden Problematik bundesweit halte ich es für an der Zeit, dass die Bundesregierung einen eigenen Pflegebeauftragten ernennt. Die bayerische Landesregierung hat die Dimension erkannt und einen Landes-Pflegebeauftragten eingeführt. Das Beispiel sollte auf Bundesebene Schule machen."

Berlin, 28.07.2011