Chef der Senioren-Union: "Ältere Menschen trifft der Hausärzte-Mangel besonders hart"

05.03.2014
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Otto Wulff macht Druck auf die Partner im Gesundheitswese

"Hausarzt wichtige Vertrauensperson für ältere Patienten"

Der zunehmende Mangel an Hausärzten bedroht aus Sicht der Senioren-Union (SU) immer mehr die Lebensqualität von älteren Menschen. In einer heute in Berlin veröffentlichten Erklärung appellierte der Chef der zweitgrößten CDU-Bundesvereinigung (57.000 Mitglieder), Otto Wulff, an die Partner im Gesundheitswesen, ihren Streit über die notwendige Anzahl von Medizinern nicht auf dem Rücken vor allem der älteren Patienten auszutragen.

Wulff kritisierte, dass zu wenige Hausärzte ausgebildet würden, weil diese Tätigkeit für angehende Mediziner immer unattraktiver werde. Vor allem auf dem flachen Land gebe es teilweise bereits eine erhebliche Versorgungslücke, die sich weiter zu verschärfen drohe. Der Hausarzt sei aber gerade für ältere Menschen eine "besonders wichtige Vertrauens- und Bezugsperson."

Der SU-Chef forderte die gesetzlichen Krankenkassen auf, eine ausreichende flächendeckende Versorgung mit Hausärzten sicherzustellen, "damit kranke Menschen ihren Lebensabend in Würde in den eigenen vier Wänden verbringen können." Dem Hausarzt müsse innerhalb des Gesundheitssystems wieder "mehr Anerkennung" zuteil werden. Dies, so der SU-Chef weiter, müsse sich dann auch in der Vergütung niederschlagen.

Zugleich wies Wulff aber auch darauf hin, dass der demografische Wandel weiter steigende Gesundheitskosten mit sich bringen werde. Deshalb seien im System neue effiziente Strukturen notwendig.

Dazu gehöre zum einen, Fachkompetenzen in größeren interdisziplinären Kliniken zu bündeln, auch, um Patienten unnötig weite Wege zu ersparen. Denn gerade ältere Menschen seien häufig von mehreren, sich wechselseitig bedingenden Leiden betroffen. Zum anderen müsse längerfristig besonders in der Fläche ein integriertes Versorgungskonzept mit einer optimierten Kooperation der verschiedenen Leistungserbringer über Fach- und Regionalgrenzen hinweg angestrebt werden. Für ein solches Netzwerk sei es nicht nur nötig, die Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten noch besser zu verzahnen. Auch andere Berufsgruppen wie etwa Apotheker, Physiotherapeuten und Psychotherapeuten müssten in ein solches Gesundheits-Netzwerk eingebunden werden.

Wulff wies auf die positiven Erfahrungen eines Modellversuchs mit der sogenannten integrierten Versorgung im badischen Kinzigtal hin.

Berlin, 05.03.2014