Page 30 - alt & jung 04/2021
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 Der Arnsberger Ansatz:
Drei Leitgedanken sind maßgeblich:
Leitbild Bürgerkommune: Den Herausforderun- gen des demografischen Wandels kann – ebenso wie anderen gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit – nicht durch staatliches Handeln allein begegnet werden. Neue Formen partizipati- ven Engagements müssen entwickelt und einge- übt werden, um das Kräfteverhältnis zwischen Bürgerschaft, Kommunalpolitik und Verwaltung neu zu justieren. Durch neue Partizipationsfor- men werden Bürgerbeteiligung und Selbstorgani- sation gestärkt, höhere Zufriedenheit mit Pla- nungsprozessen erreicht und bessere Ergebnisse politischen Handelns wahrscheinlicher.
Potenzialentfaltung: Ältere Menschen verfügen über einen Schatz an Ressourcen, den sie ein Leben lang angehäuft haben. Lebenserfahrung, berufliche und private Expertise, soziale Kompe- tenzen und Wissen über die Begebenheiten vor Ort sind hier nur einige Aspekte. Dieses Potenzial zur Entfaltung zu bringen ist eine Kernaufgabe nachhaltiger sozialer Stadtentwicklung. Die Stra- tegie der Potenzialentfaltung geht von einer hohen Eigenmotivation bei der Verfolgung eige- ner Ziele aus. Dementsprechend gilt es, Bürger und Bürgerinnen dabei zu unterstützen, sich für ihre eigenen Ziele einzusetzen.
Kooperation und Ko-Produktion: Es ist immer weniger möglich, den komplexen Herausforde- rungen des demografischen Wandels durch Maß- nahmen einzelner Akteure zu begegnen. Vielmehr sind themenbezogene Netzwerke gefragt, die die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Or- ganisationen sinnvoll in Beziehung setzen und so Synergien erreichen. In der Ko-Produktion von Gemeinwohl treffen die unterschiedlichen Part- ner und Partnerinnen aus Gesundheitswesen, Wohlfahrt, Bürgerschaftlichem Engagement, Wirtschaft, Verwaltung und Politik Vereinbarun- gen zu aufeinander abgestimmtem Handeln und einem effizienten Ressourceneinsatz.
 Gut zu Wissen
alt & jung
 Zur lebenswerten Kommune gehören auch gute Wege in die Natur. Bewegung und Erholung sind wichtig für junge und für ältere Menschen.
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Mitgliedermagazin der Senioren-Union
Weitere Informationen und zahlreiche Praxisbeispiele gibt es unter: www.arnsberg.de/zukunft­alter
Strukturen für Gestaltung
Um diesen Ansatz dauerhaft und nachhaltig zu verfolgen, hat die Stadt Arnsberg mit der Fach- stelle Zukunft Alter eine Koordinationsstelle geschaffen. Sie entwickelt Themen und Initia- tiven, unterstützt bürgerschaftliche Projekte, agiert als Projektträger, bringt unterschiedli- che Akteure aus Stadt und Region zusammen, arbeitet eng mit dem Arnsberger Seniorenbei- rat zusammen, organisiert Fachtage und Wei- terbildungen und übernimmt die Geschäfts- führung für thematische Netzwerke.
In Zusammenarbeit mit vielen Partnerorga- nisationen und Initiativen sind unter anderem entstanden: Wohnprojekte für Ältere mit sozi- alem Charakter, die Arnsberger Lern-Werk- stadt Demenz, in der sich viele Organisationen für ein besseres Leben mit Demenz enga- gieren, das Mehrgenerationenhaus mit Ange- boten wie der „Brutzelküche“ gegen die Einsam- keit oder das GenerationenMagazin SICHT – diese und viele weitere Beispiele sind Mosaik- steine, die zusammen das Bild einer Stadt erge- ben, die sich weiterentwickelt hin zu einer Stadt des langen Lebens.
Martin Polenz
Leiter der Fachstelle Zukunft Alter in der Stadt Arnsberg



















































































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