Page 29 - alt & jung 04/2021
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   Die Bevölkerung in Deutschland und mit ihr die Städte und Gemeinden stehen in einer historisch einmaligen Entwicklung:
Nie zuvor lebten so viele Menschen in hohem Alter wie heute, und in Zukunft wird diese Zahl noch deutlich zunehmen.
Es entwickelt sich damit eine Gesellschaft des langen Le- bens, und in ihr entstehen Städte des langen Lebens. An
diese werden neue Anforderungen gestellt. Um ihnen gerecht werden zu können, müssen sich die Städte ver- ändern.
Die „fernere Lebenserwartung“ macht die Dimension der Alterung deutlich. Mit ihr wird angegeben, welche statistische Lebenserwar- tung eine Person im Alter von 60 Jah- ren hat. Vor hundert Jahren lag die- ser Wert bei etwa 13,5 Jahren, inzwischen wird er mit 23,5 Jahren angegeben – Tendenz steigend. Das Alter ist eine Lebensphase, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt.
Die intensive wissenschaftliche Beschäftigung mit der wachsenden Gruppe der Älteren hat gezeigt: Alter bedeutet Vielfalt. „Die Alten“ als homogene Gruppe gibt es nicht. Es existiert ein Reichtum unter- schiedlicher Lebensentwürfe und Le- bensstile, Interessen und Fähigkei- ten. Eine moderne kommunale Seniorenpolitik spiegelt das wider: Sie zeichnet sich aus durch ein aus- differenziertes Angebot für ältere Menschen.
Dazu gehören Unterstützungs- und Versorgungsangebote ebenso wie Rahmenbedingungen für die Über- nahme von (Mit-)Verantwortung vor Ort. Eine so ausgerichtete Senioren- politik zielt insbesondere darauf ab, die Erfahrungen und die im Laufe eines Lebens erworbenen Kompeten- zen älterer Menschen zur Entfaltung zu bringen.
Während einige Faktoren, die das Leben und die Lebensqualität im Alter beeinflussen, auf übergeordneten Ebenen verortet sind (etwa die Sozial- versicherung), entscheidet sich auf der lokalen Ebene, welche Infrastruk- tur und welche sozialen Netzwerke am Wohnort vorhanden sind.
Der Siebte Altenbericht (2016) der Bundesregierung mit dem Titel „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune“ unterstreicht die Gestaltungsmöglichkei- ten der Kommunen bei der Entwicklung von attraktiven Rahmenbedingungen für das Leben im Alter. Den Kommunen fällt die Aufgabe zu, die demografischen Ve- ränderungsprozesse vor Ort kreativ zu begleiten und mitzugestalten: Das sauer- ländische Arnsberg stellt sich dieser Her- ausforderung bereits seit vielen Jahren und wurde mehrfach für diese Anstren- gungen ausgezeichnet.
Fotos: Wolfgang Detemple

























































































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