
Tobias Koch
Die Situation erwerbstätiger pflegender Angehöriger gerät zunehmend in das Blickfeld gesellschaftlicher Aufmerksamkeit. Doch in Betrieben fehlt es vielerorts noch immer an tragfähigen Strukturen, um dieser Herausforderung wirksam zu begegnen. Die Senioren-Union der CDU Deutschlands fordert deshalb ein Umdenken in der Arbeitswelt – und macht deutlich: Auch die Arbeitgeber stehen in der Pflicht.
Helge Benda, kommissarischer Bundesvorsitzender der Senioren-Union, zeigt sich besorgt angesichts der Entwicklungen: „Wer heute arbeitet und zugleich Angehörige pflegt, wird viel zu oft allein gelassen. Es ist höchste Zeit, dass Politik, Gesellschaft und Wirtschaft begreifen: Das ist kein Einzelschicksal, sondern eine Realität, die Millionen betrifft – mit spürbaren Folgen für unser gesamtes Gemeinwesen.“
Laut Statistischem Bundesamt werden rund 86 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt – meist von Angehörigen, die neben dem Beruf zusätzliche Verantwortung tragen. Über die Hälfte reduziert laut Studien dafür ihre Arbeitszeit oder steigt ganz aus dem Job aus. Das verschärft den ohnehin akuten Fachkräftemangel.
Für Helge Benda ist klar: „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – punktuelle Lösungen reichen nicht mehr.“ Arbeitgeber müssten begreifen, dass Pflege nicht am Werkstor endet. Wer seine Mitarbeitenden unterstützt, profitiert langfristig – auch wirtschaftlich. Wer das Thema ignoriert, riskiert den Verlust wichtiger Fachkräfte und Spannungen im Betrieb. Zwar gebe es Verständnis auf Einzelfallbasis, so Benda, doch ohne feste Strukturen und ausreichend Ressourcen bleibe echte Unterstützung Glückssache – mit Überforderung auf allen Seiten.
„Pflegefreundliche Arbeitsbedingungen dürfen kein Luxus einzelner Vorzeigebetriebe sein“, so Benda weiter. „Wir brauchen ein Umdenken – weg von situativen Ausnahmen, hin zu einer dauerhaften, strategischen Integration der Pflegethematik in die Unternehmenskultur.“ Für die Senioren-Union der CDU ist klar: Es braucht mehr als wohlklingende Worte. Pflege ist längst eine tragende Säule unseres Gemeinwesens – und ein Schlüssel für die Zukunft unseres Landes.
„Wer pflegende Berufstätige unterstützt, stärkt nicht nur Menschlichkeit, sondern auch den Wirtschaftsstandort“, betont Helge Benda. „Verantwortung darf nicht allein auf den Schultern der Familien lasten – sie gehört in die Mitte von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“
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