Page 16 - Ausgabe 4/2020 "alt & jung"
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Zur Person:
alt & jung
Dorothee Bär setzt sich als Digitalisierungsexpertin für die schnelle und optimale Internetnutzung in allen Lebensbereichen ein.
talisierung gestellt hätten. Wir haben nach- gesteuert – das große Konjunkturpaket aus dem Juni enthält fast 20 Milliarden Investitio- nen in die Digitalisierung. 20 Milliarden in die Zukunft unseres Landes, sei es für Quan- tencomputer, für Künstliche Intelligenz, für das Mobilfunknetz oder für die Digitale Schule. Aber nicht nur Geld: Mit der Register- modernisierungentlastenwirBürgerinnenund Bürger und verschlanken die Verwaltung.
»Nirgendwo wird die Lebens- erleichterung der Digitalisierung so deutlich wie im Gesundheits- bereich.
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Mitgliedermagazin der Senioren-Union
Dorothee Bär MdB ist Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregie- rung für Digitali- sierung, zudem Stellvertretende Parteivorsitzende der CSU, Vorsit- zende des CSU- Netzrates und des CSUnet
lisierung hat in den Spitzen der Regierungen von Bund und Ländern eine hohe Priorität, die mit einer ganz anderen Ressourcenaus- stattung als noch vor einigen Jahren einher- geht. Mit dem Onlinezugangsgesetz wollen wir 775 Verwaltungsdienstleistungen digita- lisieren. Mehr denn je konzentrieren wir uns darauf, die Leistungen mit hoher Relevanz und hohen Nutzungszahlen für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen zuerst alltags- tauglich zu gestalten.
Denn die Digitalisierung der Verwaltung ist nicht nur nötig, sondern auch dringend not- wendig. Zum einen, weil eine gut funktionie- rende Verwaltung das Vertrauen in die Insti- tutionen und den Staat insgesamt stärkt. 1,3 Kontakte hat eine Bundesbürgerin oder ein Bundesbürger zur Verwaltung pro Jahr. Diese Erfahrung muss positiver Natur sein.
Zum anderen, weil es für Unternehmerin- nen und Unternehmer genauso wie für Ar- beitnehmerinnen und Arbeitnehmer mög- lich sein muss, zu jeder Zeit und an jedem Ort Kontakt zum Staat zu haben. Heute be-
Wir haben die besondere Chance, einen Sprung in der Digitalisierung der Verwaltung zu gestalten. Das Thema Verwaltungsdigita-
nötigt ein Behördengang im Durch- schnitt 148 Minuten (oder anders: 2,5 Stunden) inklusive An- und Ab- reise. Das ist anachronistisch und nicht bürgerfreundlich.
Die Verwaltung erfindet sich in diesem Prozess ein stückweit neu. Sie muss ihren Markenkern der Ver- lässlichkeit beibehalten und dabei trotzdem effizienter und agiler wer- den. Was theoretisch anmuten mag, ist in der Praxis allerdings alles an- dere als trivial. Nehmen wir ein Bei- spiel: Wenn der Staat von der Ge- burt eines Kindes erfährt, sollte ein Automatismus in Gang gesetzt wer- den, der die Eltern darüber infor- miert, auf welche Leistungen des Staates sie durch die Geburt des Kinder Anspruch haben. Diese Leis- tung muss für die Eltern ganz ein- fach beantragbar sein. An diesem Beispiel wird ganz deutlich, wie all- tagsnah eine digitale Verwaltung ist – und wie sie im Alltag zu einer gro- ßen Entlastung für Mütter und Väter werden kann.
Ich möchte es aber noch konkreter machen und den Blick weiten. Nir- gendwo wird die Lebenserleichterung der Digitalisierung so deutlich wie im Gesundheitsbereich. Hier hat unser Gesundheitsminister Jens Spahn in dieser Legislaturperiode enorm viel erreicht und noch mehr auf den Weg gebracht.
Foto: Jesco Denzel