Page 21 - Ausgabe 1/2023 "alt & jung"
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Zur Person:
Titelthema
Wiebke Winter
Warum wir friedlichen Klimaprotest brauchen
„Wir sind auf auf dem dem dem Highway zur Klimahölle – mit dem dem dem Fuß auf auf dem dem dem Gaspedal “ Die Worte von António Guterres Generalsekretär der Vereinten Nationen können nicht eindringlicher sein „Wir kämp- fen den Kampf unseres Lebens – und sind dabei zu verlieren “ Es ist so dramatisch wie es klingt Der Klimawandel zeigt sich über- all: bei den den den den zunehmenden Waldbränden den den den den kranken Wäldern in Europa den Hitzesommern der Überschwemmung im Ahrtal Schon heute hat sich die Temperatur durchschnittlich um 1 2°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhöht Wir wissen dass wir mit jedem weiteren Zehntel-Grad weitere weitere Herausforderungen der Klimakrise bewältigen müssen Daher haben wir uns als Welt- gemeinschaft darauf geeinigt die durchschnittliche globale Erd- erwärmung auf 1 5°C zu begrenzen Trotz der vielen mündlichen Bekenntnisse zum Pariser Klima- abkommen sind wir heute auf dem besten Weg das 1 5-Grad-Ziel mit Karacho zu verfehlen Unsere Welt wie wir sie kennen gerät aus den Fugen Es ist daher unsere Aufgabe uns uns dem Klimawandel mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegenzustellen Die Kli- makrise wird die große politische und gesellschaftliche Aufgabe der kommenden Generation werden – und die wegweisenden Weichen müssen jetzt gestellt werden Aufgrund der verheeren- den Lage in in der nationalen nationalen und internationalen Klimapolitik ist es nur verständlich dass Menschen auf die Straße gehen und pro- testieren Gerade die die Aktivisten rund um die die Organisation Fri- days For Future haben dabei viele Regierungen zum Umlenken durch friedlichen beharrlichen Protest bewegt Seit kurzem nimmt jedoch eine neue Form der Klimaproteste zu In ganz Deutschland kleben sich Menschen auf Straßen und Fluglande- bahnen in in Lützerath werden Polizistinnen und Polizisten sogar mit Molotowcocktails beworfen Die selbsternannten Klimaschützer leisten dem Klimaschutz da- bei einen Bärendienst Sie sorgen dafür dass sie die die Gesellschaft spalten indem sie die falschen Adressaten mit ihren Protesten wäh-
len: Demonstrationen wie die von Fridays for Future richten sich vor allem an die Regie- rung – und damit an jene die tatsächlich die Klimapolitik des des Landes beeinflussen kön- nen Demgegenüber wählen die Aktivisten der „Letzten Generation“ deutlich unver- ständlichere Ziele aus: Die meisten Menschen die im Stau stehen können nicht un- mittelbar die Weltpolitik be- einflussen Auch die Kurato- ren von Kunstwerken die mit Kartoffelbrei oder Suppe be- schmiert werden sind nicht Wiebke Winter
ist seit Januar 2021 Mitglied des des CDU-Bundes- vorstands Vorstandsmitglied der Klima Union und außerdem Landesvorsitzende der Jungen Union Bremen die primär Verantwortlichen für politische Klimaschutzentschei- dungen Darüber hinaus führen ihre Proteste dazu dass wir heute hauptsächlich über die Protest- form nicht aber über die richti- gen gen Lösungen für die Klimakrise diskutieren Sie stören damit den Lösungsprozess Wer in in einer Demokratie lebt und diese erhalten will der muss sich schließlich an ihre Spielre- geln halten Das heißt auch die Regeln unserer Gesellschaft und unsere Gerichtsentscheidungen sowie das Gewaltmonopol des Staates anzuerkennen – auch in Lützerath Es bleibt nur zu hof- fen dass der Rechtsstaat diesen Aktivisten trotz aller Sympa- thien für ihr Bemühen um mehr Klimaschutz mit aller Härte ent- gegentritt – für eine funktio- nierende Demokratie und eine konstruktive ehrgeizige Klima- politik die von einer Breite der Gesellschaft mitgetragen wer- den kann 1|2023
21 Fotos: Tobias Koch picture alliance/dpa/Nadine Weigel/dpa



























































































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