Page 22 - alt & jung 01/2021
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 alt & jung
  Der Plastikmüll aus
den Meeren landet
an den Stränden und in den Mägen der Fische – eine echte Umwelt- katastrophe.
sind das knapp 38 Kilo Plastikab- fall. Über 99 Prozent der insge- samt 6,3 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle wurden im Jahr 2019 verwertet. Davon 3,3 Millionen Tonnen energetisch und 2,9 Millionen Tonnen stoff- lich. Um die Kreisläufe zu schlie- ßen, müssen wir mehr Recyc- lingmaterialien in neue Produkte kriegen. Dafür haben die Her- steller die Produktverantwor- tung.
38kg
Plastikmüll pro Kopf/Jahr
könnte noch besser sein, wenn die Hersteller kon- sequent Monomaterialien für ihre Produkte ver- wenden würden und nicht auf Verbundstoffe zu- rückgreifen würden. Dann bekämen wir saubere Stoffströme nur aus einem Material. Verbundma- terialien sind technisch schwerer zu recyceln. Dies ist auch ökonomisch schwer darstellbar. Es geht aber nicht nur um das Recycling, sondern auch um den Mindesteinsatz von Rezyklaten in neuen Pro- dukten. Mit dem Aktionsplan für mehr Kreislauf- wirtschaft setzt nun die EU die Maßstäbe. Wir brauchen verbindliche Regelungen für den Rezyk- lateinsatz, damit bei diesem günstigen Ölpreis nicht nur Primärmaterialien auf den Markt kom- men.
Plastik ist das Sorgenkind der Kreislauf- wirtschaft. Ist das so schwer zu recyceln und wie geht das?
Plastik zu recyceln, ist eine Innovation der privaten Entsorgungswirtschaft. Als Rohstofflieferant ist es nicht das Sorgenkind. Plastik wird dann problema- tisch, wenn es nicht im Kreislauf bleibt, sondern als „Müll“ in der Landschaft landet. Mischkunststoffe sind im Recycling eine Herausforderung. Wenn Plastikprodukte im Umlauf sind, die idealerweise aus einer Kunststoffsorte gefertigt sind, müssen sie gesammelt, sortiert, wiederaufbereitet werden, damit sie als Rezyklate in neuen Produkten dem Materialkreislauf erhalten bleiben. Solange der Rohöl-Preis jedoch verleichsweise niedrig ist, steigt auch nicht die Nachfrage nach Rezyklaten. Hier kommt der öffentlichen Hand mit ihrem riesigen Beschaffungsvolumen eine Schlüsselrolle zu: Sie kann mit gutem Beispiel vorangehen und in Aus- schreibungen sowohl Recyclingfähigkeit als auch Mindestanteile von Recyclingrohstoffen einfor- dern. So entsteht eine dauerhafte Nachfrage nach Recyclingrohstoffen.
Was kann man aus den Rezyklaten alles herstellen? Ich denke da an Flaschen, Möbel und Kleidung.
Grundsätzlich stehen Rezyklate in ihrer Qualität den Primärrohstoffen in nichts nach. Vom Fenster- rahmen über Sneaker bis hin zum Stuhl. Es gibt na-
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Mitgliedermagazin der Senioren-Union
»Aus Rezyklaten kann man vom Fensterrahmen bis zu Sneaker alles herstellen.
Seit Jahren bemühen sich die Bürger ihren Müll zu trennen. Der Gelbe Sack wurde schon 1991 von Klaus Töpfer eingeführt. Warum ist die Recycling- quote für Plastik noch immer so schlecht? Schlecht ist sie nicht, was aber nicht heißt, dass man sie nicht noch deutlich steigern könnte und müßte. Die Recyclingquote
 Fotos: marina_larina /stock.adobe.com; picture alliance/dpa | Annette Riedl


















































































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