Page 5 - alt & jung 02/2021
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   senheit waren ihre Markenzei- chen, mit denen sie einen großen Teil der Bevölkerung für sich ge- wann und mit ihr die Krise be- wältigte. Es käme einer Selbst- aufgabe dieser stolzen und historisch bedeutsamen Partei gleich, wenn sie sich nicht ge- rade jetzt mit ihrem großen En- gagement, ihrer ebenso großen Erfahrung und Geschlossenheit den ungeheuer schwierigen He- rausforderungen stellen würde.
Quasi über Nacht hat uns Covid19 ein Dutzend Jahre eher als gedacht in eine digitale Welt katapultiert mit unzähligen na- hezu völlig unbekannten Proble- men. Schlussendlich bleibt kaum eine menschliche Arbeit von die- ser revolutionären Technik aus- genommen. Und all‘ diese Her- ausforderungen erhöhen sich noch um ein Vielfaches, als sie sich im Klimawandel abspielen, der allein schon wegen seiner übergroßen Dimension an Pro- blemen Entscheidungen fordert, die ein besonderes Maß an Besonnenheit, Augenmaß und große Erfahrung verlangen, um die Überlebenschancen auf un- serem Planeten zu sichern. Nicht minder geht es um die zukünf- tige Bekämpfung von weltwei- ten Pandemien, die nach der Covid-Katastrophe nicht ein für alle Mal verschwunden sind. Ein Virus im entlegensten Winkel der Erde wird in Kürze an jeder anderen Stelle der Welt sein Un- heil fortsetzen. Und ebenso
müssen wir zur Kenntnis neh- men, dass allein in unserem Land jedes Jahr mehr als 500.000 Menschen neu an Krebs erkran- ken und wir dies nicht teilnahms- los über uns ergehen lassen dür- fen. Auf diesem Gebiet hat wahrlich nur eine globale Politik Erfolg. Wie kaum zuvor müssen wir die Forschung stärken, um solche Geißeln der Menschheit wirksam zu bekämpfen.
Als Mitglied der Senioren- Union und unserer Union bleibe ich vor dem Hintergrund unserer Parteigeschichte und aus den mit ihr gemachten Erfahrungen der Überzeugung, dass politi- sche Erfolge nicht vom Himmel fallen, sondern jeden Tag neu erkämpft werden müssen. Alle Erfolge der Vergangenheit konn- ten nur errungen und alle Krisen bewältigt werden durch eine Po- litik der Mitte im Ausgleich und Kompromiss und nicht in der to- talen Konfrontation. Wenn die Politik die Mitte verlässt, gerät sie in den Dunstkreis der Radi- kalität, der Oberflächlichkeit, der haltlosen Versprechen und begibt sich in den Bereich der Unsicherheit und des unbere- chenbaren und zerstörerischen Risikos. Natürlich hat sich die Welt verändert und mit ihr auch so mancher neue Weg in die Zu- kunft. Deshalb dürfen wir das Neue nicht verpassen und auch nicht ausschließen, so wir eher und besser, erfolgreicher und sicherer unser Ziel erreichen wol-
len. Auch wir Senioren sehen die Aufgabe einer modernen Klima- politik, die Ressourcen für un- sere Kinder und Enkel bewahrt. Eine rigorose Verbotspolitik hin- gegen und eine ideologische Gängelung, wie die Grünen sie fordern, wird eher das Gegenteil erreichen. Wir müssen neugierig bleiben, und zwar alle und nicht nur die Jüngeren. Die Union war immer die modernste Partei und wird es bleiben. Stellen wir uns offen und vorurteilsfrei dem Neuen, frohen Mutes und unver- drossen, doch bleiben wir be- scheiden und mit Verlaub, treten wir persönlich schon mal einen Schritt zurück und bleiben auf dem Teppich. Wir überzeugen die Wähler nur, wenn wir selbst überzeugt sind und schauen wir nach vorn und nicht zurück. Am Ende zählt, ob einer das ist, was er vorgibt zu sein. Stehen Wah- len an, dann ist es auch nicht ver- boten, den politischen Gegner einmal etwas mehr zu kritisieren als sich selbst. Und untersagt ist es schon gar nicht, wenn man die Überzeugung äußert: CDU und CSU gewinnen die Wahl, Laschet wird Kanzler!
Prof. Dr. Otto Wulff Bundesvorsitzender der Senioren- Union der CDU Deutschlands
  Politische Erfolge fallen nicht vom Himmel, sondern müssen jeden Tag neu erkämpft werden.
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