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 Grün („Grüne Lungen“, Fassaden- und Dachbegrü- nungen) sowie Blau (Versickerungsflächen, Was- serläufe, Trinkwasserbrunnen) erforderlich. Klima- angepasste Städte und Gemeinden sind eine Grundvoraussetzung für mehr Lebens- und Aufent- haltsqualität.
Dies muss einhergehen mit innovativen Ver- kehrskonzepten, die einerseits die Erreichbarkeit der Innenstädte sicherstellen, aber auch den Indi- vidualverkehr, etwa zugunsten von Fahrradinfra- struktur und guter Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, reduzieren.
Auch der Handel bleibt gefordert
Die Gestaltung der Innenstädte und Ortskerne ist keine alleinige kommunale Aufgabe. Alle Innen- stadtakteure, einschließlich des Handels, bleiben gefordert. So wäre es hilfreich, wenn der örtliche Handel die emotionale Seite der Kunden stärker ansprechen würde. Ein guter Service, ein attraktiv präsentiertes Warensortiment oder auch integ- rierte Cafés in Geschäften sind nur einige Beispiele für ein Mehr an „Erlebniseinkauf“. Produktinforma- tionen, mobile Bezahlsysteme, Lieferdienste und die Digitalisierung insgesamt sollte der örtliche Handel weiter ausbauen. Insoweit gilt: Es geht nur mit und nicht ohne das Internet. Daher sind auch lokale Online-Marktplätze des örtlichen Handels ein sinnvolles Instrument. Erfahrungen zeigen, dass die Kunden solche Angebote gerne annehmen. Diese Ansätze gilt es, handelsseitig weiter auszu- bauen.
Flexiblere Ladenöffnungszeiten ermöglichen
Die Ladenöffnungszeiten gelten nur für den statio- nären Handel. Sie werden durch das Ladenöff- nungsrecht der Länder geregelt. Dies ist nicht mehr zeitgemäß. Erforderlich ist vielmehr, dass die Län- der den Kommunen in Abstimmung mit dem örtli- chen Handel mehr Gestaltung zur Festlegung der Öffnungszeiten geben. Dabei sollten Sonn- und Feiertage grundsätzlich als Tage unserer christli-
Dr. Gerd Landsberg ist seit 1998 Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte-und Gemeindebundes.
chen Kultur, der Erholung und Ruhe verkaufsfrei bleiben. Gelegentliche Sonntagsöffnungen müssen aber möglich sein, um lokalen Besonder- heiten Rechnung zu tragen. Denn Innenstädte und Ortskerne lassen sich auch durch flexiblere Gestaltun- gen von Öffnungszeiten beleben.
Städtebaufördermittel anpassen und erhöhen
Die Bewältigung all dieser kommu- nalen Herausforderungen erfordert eine adäquate finanzielle Unterstüt- zung der Kommunen durch Bund und Länder. Erforderlich ist insbe-
»sondere eine Erhöhung der Städte- baufördermittel des Bundes von der- zeit 790 Millionen Euro auf jährlich 1,5 Milliarden Euro.
Die Gestaltung der Innenstädte ist nicht nur kommunale Aufgabe. Alle Innenstadtakteure, ein- schließlich des Handels, bleiben gefordert.
Nur starke Städte und Gemeinden werden langfristig in der Lage sein, die aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung zu meistern und Lebensqualität für ihre Bürge- rinnen und Bürger zu gewährleisten.
Heimat Stadt & Land
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Foto: Benjamin Westhoff


















































































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